Das Sequel zu "So fühlt sich ein Gewinner, nicht?" ! Mit vielen Überraschungen ...
Prolog
"Es hat keinen Sinn, ... ,aber warum kann ich dich nicht besiegen?",fragte Metal Sonic, als er sich kraftlos wieder zurückverwandelte. Sein bisher größter Plan war schiefgegangen. Sein Verrat an den Meister und die Verwandlung in Metal Overlord waren nutzlos gewesen, denn Super Sonic, Tails und Knuckles hatten ihn besiegt.
"Warum? Weil wir Sonic Heroes sind!"
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Diese Ereignisse gingen Metal nicht mehr aus dem mechanischen Kopf. Es war eine neblige Herbstnacht. Der Nebel kam Metal vor wie eine Verhöhnung von Mutter Natur persönlich. Wie ein Gefängnis um ihn herum, dass er nicht entkommen konnte. Genau wie der Kampf gegen Sonic,den er nicht gewinnen konnte. Wie das Leben ,in das er gefangen war. Egal wie viel Lauftraining er hier draußen machte ,Sonic war immer schneller und stärker. Gerade erst hatte er selbst in seiner Neo Metal Form versagt (Siehe meine andere Fanfiction "Sonic Action") Niedergestreckt von einer lächerlichen Wasserpistole! Dabei ist er doch der echte Sonic! Plötzlich, wie in einer schicksalshaften Wendung, wehte ein Windstoß den Nebel weg. Metal, der schon längst die Orientierung verloren hatte, stand plötzlich vor einem hell erleuchteten Haus. "Die Wunderwelt des Doktor Feder" Ein Laden? Hier? Wie konnte Metal diesen noch nie bemerkt haben? Getrieben von Neugier betrat er den trotz der späten Stunde geöffneten Laden. Innen herrschte ein Durcheinander aus allem,was es an Plunder und Krempel eben so gibt. Aber da war noch etwas. Vor einer Wand lag ein Rock auf einem Stuhl,der dem,welchen er als Neo Metal Sonic getragen hatte, nicht unähnlich war. Eigentlich sah er sogar exakt gleich aus! "Willkommen, der Herr!
Darf ich mich vorstellen? Ich bin Doktor Feder,auch wenn ich kein echter Doktor bin. Und das ist mein Reich,auch wenn ich kein echter Herrscher bin. Womit kann ich ihnen dienen?"
Metal wiegelte ab : "Mit gar nichts! Ich bin nur durch Zufall eingetreten und wollte gerade wieder gehen ... "
"Niemand kommt zufällig herein ... ,und niemand geht mit leeren Händen hinaus. Sie haben das Kostüm bewundert? Sie besitzen so etwas ähnliches,nicht wahr?"
Metal war kurz verblüfft : "Wie kommen sie darauf?"
"Sagen wir, ich weiß es einfach, guter Mann!
Und ich weiß auch, dass dieses Kostüm anders ist als ihres.
Es wird sie Wunder und große Taten vollbringen lassen! Treu wie ein Spürhund wird es ihnen überallhin folgen"
Metal meinte die Lage erkannt zu haben : "Spielen wir doch mit offenen Karten, mein Freund. Ich bin sicher nicht ganz unbekannt in der Welt. Sie haben mich also erkannt. Und jetzt wollen sie sich über mich lustig machen, indem sie vorgeben, eine Art Seher zu sein"
"Weder ein Doktor noch ein Seher! Ich bin nur ein Händler, der jedoch Besonderes feilzubieten hat. Ich überlasse Ihnen das Kostüm für einen Euro! Aber das wichtigste ist das Geschenk des Hauses.
Voilà ... ein Umschlag!
Lassen Sie sich nicht von seinem unscheinbaren Äußeren täuschen. Er ist noch ungewöhnlicher als der Rock.
Aber Sie können ihn nur an eine einzige Adresse verschicken und ihn nur einmal verwenden.
Schreiben Sie den Namen direkt neben der Feder. Und wenn Sie wollen, dass die Wirkung nachlässt, verbrennen Sie den Umschlag.
Verwenden Sie ihn daher nur im Notfall und mit viel Bedacht. Bis dahin bewahren Sie ihn sorgsam und sicher auf.
Sie können es kaum erwarten zu erfahren, wozu er dient, nicht wahr? Ich sehe es in Ihren Augen.
Also gut,hören Sie mir aufmerksam zu,weil ich mich nicht wiederholen werde! Aber zuerst eine Frage :
Haben Sie schon einmal geträumt, jemand anderes zu sein?"
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Am Ende gab Metal dem Geschwätz des alten Kauzes nach und kaufte den Rock. Er kostete ja nur einen Euro. In der folgenden Zeit versuchte Metal immer wieder,den Laden wieder zu finden, aber vergeblich. Es war,als wäre er für immer verschwunden. Auch von Doktor Feder hörte er nie wieder etwas, aber das Kostüm und den seltsamen Briefumschlag hatte er bis heute behalten.
Und heute ist der Tag,an dem er sie benutzen wird!
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1 Januar
Die Koralleninsel liegt etwa 2 Meilen südlich von South Island. Ihren Namen verdankt die Insel den korallenroten Sand vulkanischen Ursprungs, der die Küste der Insel bedeckt. Im 18ten Jahrhundert wurde sie von der Burg des Grafen Dolf van Dölpelen beherrscht, bis die Insel in einem Krieg erobert wurde. Doch der Graf war an dem Tag spurlos verschwunden. Wie,war das Thema zahlreicher Märchen in dieser Gegend. Vor knapp 100 Jahren wurde auf den Burgruinen ein Gebäude mit völlig anderem Zweck errichtet. Das sicherste Gefängnis der Welt. Seit seiner Gründung ist noch nie jemand erfolgreich entkommen.
Seit 91 Jahren.
Natürlich kommen nur die absolut schlimmsten der schlimmsten dorthin. Der neueste "Gast" : Gefangener 176 - 593,auch bekannt als Metal Sonic. Nicht alle Mobianer konnten von einer Robotisierung erfolgreich geheilt werden und lebten fortan als Roboter weiter. Das Gehorsamkeitsprotokoll von Dr. Eggman wirkte nicht mehr,und so entstand die Gruppe der Robianer. Nach einigem Hin und Herr - Sonic war als Prinz von Christmas Island natürlich an der Diskussion beteiligt - entschied die Regierung, Robianer und Mobianer gleichzustellen. Und wer zählt jetzt als wer? Sonic hatte viel Spaß daran (nicht), in langwierigen Diskussionen politisch korrekte Kriterien dafür zu finden. Ob ihm das bei seiner Depression geholfen hat? Sicher nicht. Aber endlich war alles geklärt und Metal Sonic wurde vor Gericht verurteilt wie jeder andere Nicht-Roboter. Er hatte einen schwarzen Rock an und sah nicht hoch, als der Richter die größte mögliche Strafe verkündete : Lebenslängliche Haft auf der Koralleninsel. Und Lebenslänglich hieß hier für immer. "Hat der Angeklagte etwas hinzuzufügen?"
"Nur eins : Bitte nennt mich Kai. Ich bin nicht Sonic ... noch nicht"
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Noch. Ein einziges Wort,das zu Spekulationen führte. Dementsprechend ist Sonic etwas nervös jetzt. Vektor hatte ihn wegen "etwas sehr wichtigem" direkt in der Polizeistation gerufen. "Es geht um das hier" Vektor hält einen unscheinbaren Briefumschlag in den Händen. "Man fand ihn in Kais persönlichen Sachen. Genauer gesagt, er hatte ihn in seiner Kutte eingenäht. Aber er ist für dich bestimmt und Kai wollte,dass ich ihn dir aushändige" Sonic nimmt den Brief an und sieht ihn sich genau an. Das Einzige Besondere ist eine aufgedruckte goldene Feder vorne an der Lasche. Daneben stand : "Für den wahren Sonic" "Natürlich wurde er bereits geöffnet und im kriminaltechnischen Labor aufs Gründlichste untersucht. Wenn es um diesen Schurken geht, kann man ja gar nicht vorsichtig genug sein. Aber der Brief ist sauber - zu sauber für meinen Geschmack" Sonic öffnet den Umschlag. Drinnen ist ein Blatt Papier. Darauf steht
nichts. Sonic ist verwirrt : "Was hat das zu bedeuten?" Vektor kann darauf nur mit den Schultern zucken : "Keine Ahnung. Ich habe Kai im Gefängnis angerufen und gefragt, aber er hat gleich wieder aufgelegt. Egal was,keine Sorge! Niemand kann von der Koralleninsel entkommen!"
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Wirklich niemand? Darüber grübelt Sonic,während er aufs Essen wartet. Heute hat Amy für ihn gekocht. Auch wenn die beiden jetzt ein Pärchen sind, leben die beiden immer noch in getrennten Häusern. Amy kann nicht einfach so ihre Arbeit und Freunde in Green Hill verlassen und ohnehin - eine Zivilistin im Schloss? Das fühlt sich einfach nicht richtig an. Auch wenn Amy nur zu gerne mit einer Hochzeit in das Königshaus einziehen würde. Aber von heute auf morgen kann sich auch Sonic nicht komplett ändern. Und so ist er mal wieder still und isst leise sein Essen, während Amy redet. Das Schloss an ihrer Hintertür ist kaputt. Tails soll es reparieren, wenn er das nächste Mal besuchen kommt. Ob sie Sonic ihren Eltern vorstellen soll. Hochzeiten im Mai sind ganz besonders schön. Wann die beiden endlich Kinder machen wollen. Wo die beiden ihren Jahrestag feiern sollen? "Wie wärs beim Nimmersee? Da haben wir uns schließlich kennengelernt" "Jaja,nimmer,ich seh",murmelt Sonic geistesabwesend. "Du hörst ja gar nicht zu. Was ist los?" Bevor Sonic etwas sagen kann, ist sie schon neben ihn und umarmt ihn liebevoll. "Was es auch ist,sei beruhigt, mein Geliebter. Ich bin für dich da. Nichts wird uns auseinanderbringen. Und wenn es jemand versucht",während der Umarmung hat sie die Chaos Emeralds aus Sonics Tasche genommen und verwandelt sich jetzt in Super Amy. ",dann werde ich mich wehren! Mit allem, was ich kann!" Sie schreit und geht noch weiter. Ihr Körper wird noch muskulöser,ihr goldenes Fell bekommt eine rote Aura, ihre nach oben zeigenden Stacheln werden noch länger und zeigen noch höher nach oben, und als sie ihre Augen öffnet,sind diese blau. "Siehst du,was ich meine?" Sonic lächelt beim Anblick von Super Amy 2. "Ich war dir ein gutes Vorbild, nicht? Aber du hast recht. Wovor sollen WIR schon Angst habe?!"
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Sonic sitzt auf seinem Bett und schaut verächtlich auf den Brief in seiner Hand. "Du wirst mein Leben nicht wieder ruinieren, Kai!",ruft er wütend und wirft den Brief neben dem Bett auf dem Boden. Danach fühlt er sich deutlich besser. Beim Halbschlaf erinnert er sich nochmal an Super Amy 2. Die schönste und stärkste Frau der Welt, denkt er. Zusammen können sie alles schaffen. Jeden Gegner besiegen. Und sogar ... Er schläft ein,bevor er seinen Gedanken beenden kann.
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"Sonic The Hedgehog!"
Die Stimme kommt aus dem Nichts mitten in der Nacht.
"Ich bin hier, Sonic ... "
Sonic steht auf. Warte mal,war der Brief vorhin nicht zu? Jetzt ist er offen und unzählige Federn liegen auf den Boden. Als würden sie eine Spur bilden.
"Hinter dir,Sonic ... "
Die Stimme klingt verzerrt und metallisch.
"Hinter dir im Spiegel!"
Sonic dreht sich um. Im Spiegel sieht er statt sich selbst eine metallische Kopie.
"Nein,nein, nein ... "
"Oh doch!"
Mit schreckensgeweiteten Augen sieht Sonic zu,wie Kai,entgegen allen Regeln der Logik,aus dem Spiegel rauskommt.
"Das kann nicht wahr sein!",schreit Sonic in einem panischem Versuch, die Kontrolle wieder zu erlangen.
"Ist es auch nicht! Die Wahrheit ist viel schlimmer! Willkommen!
WILLKOMMEN ZU MEINEM ALBTRAUM!!!"
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2
Schreiend wacht Sonic auf. Puh, zum Glück war das nur ein Albtraum und Sonic ist jetzt wieder in seinem kleinen und harten Bett ... Moment mal,das ist nicht sein Schlafzimmer! Das ist eine Gefängniszelle! Sonic schaut durch das vergitterte Fenster und erschrickt erneut. Die Zelle liegt im Erdgeschoss und er kann noch nicht einmal den Himmel sehen. Sonic ist in Panik und will nur eines : Antwort auf die Frage in seinem Kopf.
WIE?
Ein Mensch,ein Mann in Uniform, hat Sonics Unruhe bemerkt und kommt näher. "Was ist los,du Halunke? Gefällt dir die Aussicht nicht?" Sonic versucht es mit Diplomatie : "Herr Wachmann, warum bin ich hier?" "Keine dummen Fragen! Ich habe heute schlechte Laune!" Der Mann mit dem Schnurrbart holt seinen Schlüsselbund und sperrt die Tür auf. "Raus mit dir! Es ist Fütterungszeit!" Sonic wird zunehmend unruhig. "Sie haben kein Recht, mich einzusperren!" "Oh doch, du wurdest nämlich verurteilt!",antwortet ein zweiter Wachmann. "Aber ... " "Ruhe! Auf dem Flur wird nicht geredet!",brüllt der Mann mit dem Bart.
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In der Cafeteria steht Sonic völlig neben sich. Die Insassen nehmen sich Essenstafeln und lassen diese beim entsprechenden Personal auffüllen. Sonic kann sich nicht konzentrieren und nimmt einfach irgendwas.
"Kaffee, Kaffee mit Wasser oder nur Wasser?"
Sonic braucht zu lange zum Überlegen,und schon bekommt er einen Pappbecher mit Wasser.
"Wer nichts sagt, bekommt einfach nur Wasser!"
Sonic hat nicht einmal die Kraft, sich zu wehren. Er setzt sich an einem Tisch und versucht sich zu beruhigen. Das kann doch alles nicht wahr sein
nicht?
Ein Bär ,dessen braunes Fell lang gewachsen ist und unter und über seinem Gefängnishemd geradezu überquillt, setzt sich zu Sonic. "Isst du noch, oder kann ich haben?" Sonic hat es in der Aufregung bislang nicht bemerkt,aber auch er selbst trägt Gefängniskleidung. "Was ist los, Kai?",heuchelt der Bär Aufmerksamkeit, während er es eindeutig auf die Reste abgesehen hat. "Wie haben Sie mich gerade genannt?!" "So heißt du doch, oder nicht?" Sonic sieht auf sein Hemd. Er ist Gefangener 176 - 593.
Nein,nein,NEIN!!!
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Auf dem Gefängnishof ist ein kleiner Bücherschrank mit der Werbung für die Gefängnisbücherei. Manche Insassen lesen Bücher, andere spielen mit Karten oder primitiven Handheldkonsolen,die sie sich durch gute Führung verdient haben. Und manche sitzen einfach nur rum. So wie ein ganz bestimmter blauer Igel. Der Himmel ist komplett grau,so viele Wolken verdecken die Sonne. Trotz des gemäßigten Inselklimas hat es gerade mal 10°C. Für die meisten Mobianer mit ihrem Fell kein Problem und für die kälteempfindlichen ist eine Heizung aufgestellt. Niemand drückt sich vor dem Hofgang! Sonic hat genug und wendet sich an einem Wachmann : "He,Sie da! Ich muss anrufen!" "Schon wieder? Du hast doch erst gestern telefoniert?" "Es ist wichtig!" "Ja,gut,du kannst nach dem Hofgang quasseln!" "Aber ... " "KEIN ABER! Ich habe schlechte Laune heute!" Unglücklicherweise hat sich Sonic den Mann mit dem Schnurrbart ausgesucht. Die Zeit bis zum Ende des Hofgangs schleppte sich für Sonic unglaublich träge dahin.
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Endlich darf Sonic anrufen. Die zwei Wachmänner von heute morgen stehen etwa 2 Meter entfernt und hören jedes Wort mit. Mit zittrigen Händen wählt Sonic Vectors Dienstnummer und betet,dass er rangeht. Seit letztem Jahr haben sich die Chaotix gespalten : Vektor arbeitet nun als Polizist im Präsidium,Espio ist in den Osten aufgebrochen um seine Ninjaträume zu verwirklichen, und Charmy gründet grade eine eigene Familie. Er hat sogar eine Verlobte,ausgerechnet er! Doch die Chaotix Detektivagentur besteht immer noch. Nun mit den Ermittlern Mighty, Ray, Heavy & Bomb. "Ja?" Zum Glück, Vector ist am Telefon! "Vector, du musst mir helfen! Ich glaube ,jemand erlaubt sich einen üblen Scherz mit mir! Ich bin auf der Koralleninsel und jeder tut so,als wäre ich Kai! Vielleicht hat das etwas mit dem Brief zu tun? Du musst mich hier rausholen!",fleht Sonic geradezu. Vector ist nicht begeistert : "Was soll das,Kai? Ich erkenne ganz klar deine Stimme! Und außerdem habe ich den wahren Sonic erst heute besucht! Ich wünsche dir viele schöne Jahre auf deiner Insel! Und deine lächerlichen Tricks werden dir nicht helfen!" Schon hat Vector aufgelegt und das Telefon tutet vor sich hin. Über alle Grenzen schockiert, dreht sich Sonic zu den zwei Menschen.
"Wie könnt ihr nur glauben, ich wäre Kai?"
"Wir glauben es nicht"
"Wir wissen es mit absoluter Sicherheit! Jetzt leg den Hörer auf"
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"Gute Nacht, ihr Schurken!",ruft der Mann mit dem Bart. Scheinbar ist er hier so etwas wie der Oberwachmann. Sonic liegt in diesem unbequemen faltbaren Bett und versucht sich zu beruhigen. Das ist nur ein Albtraum, redet er sich ein. Wenn ich es schaffe einzuschlafen, werde ich morgen aufwachen und dann im riesigen Speisesaal mit meinen Geschwistern frühstücken. Ich muss nur einschlafen. Die Schritte von dem patroullierenden Wachmann sind so gleichmäßig wie das Ticken der Uhr neben ihm. Es dauert Stunden, bis Sonic endlich einschlafen kann.
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3
Zeitverschwendung,denkt Jakob "Jak" Prower. Er sitzt auf einem Stuhl im Wartezimmer des Arztes. Seine Firma will jetzt ihren Ruf verbessern. Work-Life Balance,und irgend so was. Ein regelmäßiger Gesundheitscheck gehört auch dazu. Jak hätte stattdessen lieber einen Tag frei gehabt, aber was will man machen. Endlich wird Jak reingerufen. Der Doktor hat ihm bereits Blut abgenommen und wird ihm jetzt die Untersuchungsergebnisse mitteilen. Der Arzt schaut nach unten und ist sichtlich traurig. "Es ist immer schwierig, eine solche Nachricht zu überbringen" Jak ist überrascht. Sicher,in letzter Zeit hatte er ab und zu Schwindel- oder Hustenanfälle. Aber diese hielten nur kurz an und kamen mit großen Abständen dazwischen. Das kann doch keine schlimme Krankheit sein,
nicht?
Der Doktor seufzt und braucht einen Moment, bis er es aussprechen kann.
"Sie haben MIDS"
MIDS ist eine rätselhafte,seltene, unheilbare Erkrankung auf Mobius. Die berühmteste Erkrankte war Maria Robotnik. Das schlimmste an der Krankheit ist der tödliche Verlauf und dessen Unberechenbarkeit. Manche gingen schon nach 6 Tagen ein, andere leben noch 16 Jahre munter weiter. "Wir können versuchen, die Symptome zu behandeln. Wenn Sie wollen,können wir noch heute ... " "Nein, ich will nicht. Ich werde mir nicht selbst beim Sterben zusehen. Schönen Tag noch Ihnen",sagt Jak bestimmt und verlässt die Arztpraxis.
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Das war es also,denkt Jak,während er nachdenklich dahinläuft. Das Haus von ihm und seiner Frau steht am Rande von Fuchshausen, doch Jak läuft daran vorbei und in die Überreste eines einstigen großen Waldes. Am anderen Ende ist ein Dorf von Green Hill, wo sein Sohn Miles "Tails" Prower lebt. Oder besser gesagt lebte. Seit letztem Jahr hat Tails den großen Schritt gewagt. Er lebt jetzt mit seiner Lebensgefährtin Marine in ihrer Heimat,dem Parallelplaneten Solbium in der Sol Dimension. In unregelmäßigen Abständen besucht Tails seine alte Heimat, aber nicht heute. Neben Tails lebt Amy und Jak kann durchs Fenster Sonic sehen. Die beiden sind gerade am Essen und Sonic stellt sich ungewöhnlich ungeschickt an. Er kleckert überallhin. Amy lacht. Vermutlich macht er sich für sie zum Narren, denkt Jak und geht weiter. Junge Liebe. Kennt er nicht, hatte er nie.
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Zuhause begrüßt ihn seine Frau Miraval in derselben Art wie immer : gar nicht. Dabei hat er heute Trost und Aufmerksamkeit so bitter nötig. Verzweifelt betretet er seinen Dachboden. In der Mitte steht sein größter materieller Schatz : eine alte Schreibmaschine. Jak setzt sich daneben. Vielleicht sollte er einen Abschiedsbrief schreiben? Schockiert stellt er fest, dass er das Lesen verlernt hat. Das kommt davon,wenn man jahrzehntelang nur Kisten von A nach B schleppt. Dieses alte Ding. Eine Erinnerung an Zeiten, die sich so fern anfühlen. Als damals die Zukunft so golden schien.
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Damals: 31 . 12 . 1899
"Vielen Dank für die Einladung!" Carl Prower ist hocherfreut. Sein Freund und Geschäftspartner Winston Robotnik hat ihn auf seine Privatinsel mit der riesigen, schlossähnlichen Villa Robotnik eingeladen. Zusammen sitzen sie im Herrenzimmer,trinken Wein,und reden über das vergangene Jahr. "Wie geht es der werten Gattin?",erkundigt sich Carl. "Dem Umständen entsprechend. Sie ist in guter Hoffnung" Auf neudeutsch: sie ist schwanger. Carl und Winston haben zusammen das Unmögliche gewagt : Voll in Autos investiert. Das Risiko lohnte sich, denn auf Mobius erfreuen sich die neumodischen Geräte größter Beliebtheit. "Wenn es ein Sohn wird,wird er eines Tages in meine Fußstapfen treten und mein Nachfolger werden. Ich habe sogar einen Namen für ihn : Gerald, wie mein seliger Vater" "Ausgezeichnete Wahl",stimmt Carl zu. "Wie auch immer, das 20. Jahrhundert wird mit Sicherheit das beste von allen!" "Ich stimme zu. Und zu diesem Anlass möchte ich dir etwas ganz besonderes schenken!" Winston verlässt kurz den Raum und kommt mit einer Schreibmaschine wieder. "Bitte sehr!" Carl nimmt die Maschine in die Hand und ist gerührt. Auf der Rückseite ist ein Name in großen Buchstaben eingraviert : PROWATONIK. "Kannst Du es bitte in einem sicheren Raum deiner Villa aufbewahren?" "Warum das?" "Es ist der sicherste Ort. Ich will,daß keinesfalls - Wenn auch symbolisch - unsere Bande zerstört wird ", antwortet Carl und streckt Winston feierlich die Hand entgegen. "Auf die ewige Freundschaft zwischen den Robotniks und den Prowers!" Fuchs und Mensch geben sich die Hand.
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4
"Aufstehen,ihr Raubtiere!" Der Wachmann mit dem Bart klopft mit seinem Schlagstock lautstark gegen die Gitterstäbe. Heute ist Sonic weniger apathisch. Er will diesen Albtraum schnellstmöglich beenden. Er schafft es heute an einem Kaffee ranzukommen,und beim Hofgang beantragt er ein erneutes Telefonat. "Schon wieder?!",brüllt der Mann mit dem Bart,der überall zu sein scheint. Während Sonic wartet, guckt er sich heute um. Bislang hat er die anderen Häftlinge weitestgehend ignoriert. Die Koralleninsel ist eine reine Männerhaftanstalt. Es gibt aber eine interessante Speziesvielfalt. Kräftige Gorillas,Wildschweine, Bären und sogar ein alter,glatzköpfiger Adler. An der Bank, an dem er am ersten Tag vor Schreck erstarrt dasaß, sitzt heute ein Schakal. Er kommt Sonic ungewöhnlich bekannt vor. Als er ihn erkennt, hebt sich Sonics Stimmung und er findet zum ersten Mal seit Tagen wieder zu seiner gewohnten frechen Stimmung zurück. "Guten Tag,der Herr! Was machen wir heute so schönes? Nicht mehr schwach sein?" "WAS?!!!",brüllt der Schakal,der einmal Infinite war,wütend zurück. "Wie schön ,dass du aus deinem Dornröschenschlaf erwacht bist! Hätt nicht gedacht, dass wir uns je wiedersehen würden, Infini!" "Mein Name ist Kazran! KAZRAN! K-A-Z-R-A-N!",fügt er noch einmal hinzu, wobei er jeden Buchstaben übertrieben betont. Seine Augen blitzen wütend auf. Er hat ziemlich komische Augen,eines ist gelb und das andere blau. An diesen Augen hat Sonic Kazran erkannt. "Was interessierst du dich eigentlich für mich, du,du, ... Kopie?" Sonic würde zu gerne eine ironische Bemerkung machen, wie "Haha,du kannst ja gar nicht mal fluchen!" Aber er hält seine Zunge im Zaum und sagt stattdessen die Wahrheit : "Ich bin nicht Kai,ich bin Sonic. Irgendwie hat dieser, dieser (wer kann hier jetzt nicht fluchen?),dieser Blecheimer ,ich weiß nicht wie, es geschafft und unsere Körper getauscht. Aber ich bins,Sonic und vielleicht kannst du mir helfen. Und vielleicht kann ich dir helfen" "Ja,wahrscheinlich",erwidert Kazran spöttisch und verschränkt die Arme. Es sieht aus, als würde er noch etwas sagen wollen, aber er schließt seinen Mund wieder. Sonic ist verwirrt, erkennt aber schnell den Grund: Die Wachen wurden durch das Brüllen aufmerksam und starren auf die beiden. Besonders der Mann mit dem Bart sieht echt nicht glücklich aus. Sonic fürchtet um sein Telefonat und schweigt ebenfalls. Doch so seltsam es klingt, er fühlt sich seltsam befreit. Es hat sich gut angefühlt,endlich jemanden zu begegnen, den er kannte. Sonic schaut nach oben. Die Wolken haben sich verzogen und die Sonne scheint. Infinite, denkt Sonic. Eigentlich der Mann, der Sonics Leben am meisten verändert hat,wenn er darüber nachdachte. Der arme Tails war damals krank vor Liebeskummer und hatte nach dem Krieg einen Teleporter zur Sol Dimension gebaut, in der Hoffnung auf Trost. (Was er dort fand, kannst Du in meiner vorherigen fanfiction "So fühlt sich ein Gewinner,nicht?" lesen!) Tails ... Amy ... Sonic schließt die Augen und denkt an seine geliebten Freunde, In der sicheren Erwartung, sie bald wieder zu sehen.
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Optimistisch nimmt er das Telefon. Vielleicht war es ein Fehler, gestern Vector anzurufen. So enge Freunde sind sie jetzt auch wieder nicht. Es wird Zeit, sich an der einen Person zu wenden, die ihn immer geliebt hat und in guten wie in schlechten Zeiten für ihn da war. "Amy, ich bins, Sonic. Ich ... " "bin da,wo du sein solltest!",antwortet seine eigene Stimme, metallisch verzerrt und kaltherzig. "Du!",ruft Sonic verärgert. "Ah-ah-ah,warum so ernst? Kannst du nicht über meinen kleinen Scherz lachen? Jetzt bin ich du und du bist ich. Mein größter Traum!" "Ich werde deinen Traum zu einem Albtraum machen!",droht Sonic, ohne im Entferntesten zu wissen, wie er das anstellen sollte. "Wie drollig. Ich werde mich erst eine Weile lang ruhig verhalten. Aber stell Dir vor, was dann? Du kennst ja die schönen,bunten Steine. Was ich wohl damit vorhabe?" Kai spricht langsam und kostet jeden einzelnen Moment seines Triumphes aus. Sonic hat schreckliche Bilder im Kopf bei dem Gedanken, was Kai alles anstellen könnte. Seine Stimme hört sich wie ein Flehen an, als er antwortet: "Du kannst das nicht tun! Du darfst einfach nicht!" "Wer bist du,dass du mir Befehle geben willst? Ich muss zumachen, Amy braucht mich. Den wahren Sonic",und mit dieser letzten Bemerkung legt Kai auf. Sonic sitzt vor Schreck erstarrt da und reagiert selbst dann nicht, als der Wachmann mit dem Schnurrbart ihn anbrüllt. Er muss mit Gewalt weggetragen werden.
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Kai ist sehr zufrieden mit sich selbst ,als er sich am Tisch sitzt. Bei dem Upgrade zum Kai Modell hatte er einen Mund bekommen und konnte sich so viel besser, wenn nötig, tarnen. Diese Funktionen sind ihm aber immer noch ungewohnt. Heute hat er sich immerhin beim Essen besser angestellt als gestern. Kurz war er besorgt gewesen, als der alte Fuchstyp ihn gestern länger durchs Fenster beobachtet hatte. Doch schließlich war er weitergegangen. Bestimmt überzeugt,den wahren Sonic gesehen zu haben.
Und warum nicht?
Das ist jetzt die neue Realität!
Damals Entschlossenheit
"Nein!" Infinite liegt besiegt am Boden. Sonic und der neue Rekrut haben ihn mit der Kraft des Teamworks besiegt. "Es ist noch nicht vorbei! Ich kann noch kämpfen!",brüllt Infinite und will die Kräfte des Phantom Rubins nutzen. Urplötzlich wird ihm dieser fortgerissen. Und zwar von Eggman, der eine Art Energiestrahl von seinem Egg Mobile aus nutzt. "Du hast versagt, Infinite! Ab jetzt werde ich die Sache in der Hand nehmen!" Infinite erkennt erschrocken die Konsequenzen. "Wie soll ich mich ohne Phantom Rubin verteidigen?" "Hups,Pech gehabt!",lacht Eggman und fliegt weg. Ohne der Fähigkeit zu fliegen und die Realität zu manipulieren kann Infinite nur machtlos zusehen, wie Sonic einen Spindash auflädt. Mit millimitergenauer Präzision trifft Sonic Infinite am Kopf und zerschneidet mit seinen scharfen Igelstacheln seine Maske. Sonic schaut den Schakal direkt in seine zwei unterschiedlich farbigen Augen. "Gib auf! Du hast keine Wahl!" Infinite gibt auf. Und zwar mehr,als Sonic recht ist. Er stürzt sich in einem nahegelegenen Abgrund. "Nein!",ruft Sonic und rennt an den Rand des Abgrunds,doch er kommt zu spät. Der Suizidversuch ist missglückt, Infinites Fall endete auf einem kleinen Felsvorsprung etwa 6 Meter unter Sonic. Er ist schwer verletzt, lebt aber noch. "Tails,hol ihn da raus. Ich und der Rekrut werden uns Eggman vornehmen",sagt Sonic und versucht,nicht mehr an Infinite zu denken. Jetzt muss er sich konzentrieren. Der eigentliche Kampf startet jetzt.
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Triggerwarnung! Thema : Gewalt gegen Kinder
5
Sonic sitzt im Hof neben Kazran und denkt nach. "Was ist eigentlich nach deinem, äh,Sturz passiert?",fragt Sonic schließlich, um das Schweigen zu brechen. "Ich war jahrelang im Koma. Danach bin ich aufgestanden und sobald es mir besser ging, kam ich hier" Kazrans Stimme klingt gleichgültig. Die Stimme eines Mannes,der bereits aufgegeben hat. Sonic ballt seine Faust. Nein,so will er nicht sein! Nicht nochmal ein Verlierer sein(Siehe "So fühlt sich ein Gewinner, nicht?") Er will kämpfen! Zunächst einmal gegen die Langeweile. Sonic steht auf und holt sich ein Buch. Wortlos hält er es Kazran hin. "Ich kann nicht" "Warum?",fragt Sonic. "Weil ich nicht kann!",wiederholt Kazran. "Seitdem ich vom Koma aufgewacht bin, sehe ich alles spiegelverkehrt" Sonic ist nach dieser Aussage etwas kleinlaut. "Deshalb ist deine Häftlingsnummer also gespiegelt",sagt er und versucht,trotzdem Kazrans Nummer zu lesen. 167 - 000 . Ganz klar ein bewusster Seitenhieb auf Infinite. Sonic schaut auf das Buch in seiner Hand. In letzter Zeit hatte er einige Bücher gelesen. Mit "gelesen" war gemeint : von seinem treuen Diener Howl vorgelesen. "Vielleicht könntest du einen Spiegel benutzen?",fragt Sonic. "Oh ja. Ein Spiegel. Super Idee. Mögliche scharfe Glasscherben sind hier äußerst gern gesehen!",erwidert Kazran zynisch und kann dabei seine eigene Trauer nicht verstecken. Sonic will helfen, aber wie? Er schaut nochmal auf das Buch. Vielleicht wird das helfen. Er gibt sich einen Ruck und fängt an, laut vor zu lesen. Das Buch ist "Der Gourmet. Vom Leben eines Feinschmeckers" von dem chinesischen Starautor Lu Wenfu. Ein Buch über die Ungerechtigkeit im Leben,über die chinesische Revolution und das Leben zweier Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem immer wieder vom Schicksal zusammengeführt werden. Kazran, erst desinteressiert, hört gespannt zu,als der Ich-Erzähler seine Abscheu auf dem titelgebenden Gourmet schildert. Ein reicher,dicker Mann. Kazran projiziert darin seinen eigenen Hass auf einen dicken, reichen Eiermann,der ihm zum Sterben zurückgelassen hatte. Sonic liest, und Kazran hört zu. Beide sitzen hier und sind doch in einer ganz eigenen Welt. So weit weg. Sonic vergisst alle seine Probleme und Sorgen. Er verliert sich in der Welt der Buchstaben. Er merkt gar nicht, wie die Wachmänner um ihn herum die Insassen zusammentreiben. Er hört erst auf, als der Mann mit dem Schnurrbart ihm das Buch mit Gewalt aus der Hand reißt.
"Märchenstunde ist zu Ende, Mädels. Ab in die Zelle!"
Damals Vorgeschrieben
Jakob ist 16 und der Beste in der Schule. Trotz seines coolen Spitznamen, den er sich selbst ausgedacht hat,hat er keinen einzigen Freund und ist zuweilen sogar Mobbingopfer. Er kommt damit bemerkenswert gut zurecht. Während die anderen Jungs in seiner Klasse Spaß haben, weiß Jak sein ganzes Schulbuch auswendig. Wenn der Lehrer eine Frage stellt, egal in welchem Fach,streckt Jak immer seinen Finger und der Tag,an dem er die richtige Antwort nicht wusste, ist bislang noch nie gekommen. Natürlich ist Jak entsprechend beliebt bei den Lehrern. Eigentlich könnte er sich genau so gut selbst vorne hinstellen und die Klasse unterrichten. Jak lernt fleißig für sein großes Ziel : Erfinder werden, irgendwo ganz weit weg. Nicht ohne Grund ist die Schule sein Lieblingsort auf dieser Welt.
Der Rest von seinem Leben ist weniger schön.
Sein Vater Wilhelm ist immer gut gekleidet. Ein dezenter Anzug, schick,aber nichts ungewöhnliches. Das einzige, was das Gesamtbild stört, ist sein Gürtel mit der ungewöhnlich großen Metallschnalle. Man könnte meinen, dass er gar nicht zu seiner Hose passt und würde damit richtig liegen.
Das ist kein Kleidungsstück.
Es ist ein Züchtigungsinstrument.
Seit dem Tod seiner Mutter ist das Leben für Jak nicht einfacher geworden. Sie hatte einen Unfall,war Wilhelms einziger Kommentar. Seitdem ist er wiederholt betrunken nach Hause gekommen. Wie er sich dann verhält, ist für Jak unberechenbar. Manchmal vergisst Wilhelm dann Jak zu bestrafen. Andermals führt das zu den größten Schmerzen. So wie letzten Monat, als Wilhelm im Rausch plötzlich einen Fernseher mit nach Hause gebracht hatte. "Gefällt dir das,Sohn? Aber du musst vorsichtig damit umgehen" Urplötzlich schmiss Wilhelm den Fernseher mit großer Wucht auf dem Boden. "Du tollpatschiger Bastard! Ich habe dir doch gesagt, Sei vorsichtig!",brüllt Wilhelm, als wäre Jak schuld. Jak konnte nur zitternd um Gnade flehen,als sein Vater schon seinen Gürtel löste, bereit um ihn auszupeitschen. Doch damit war die Bestrafung nicht erledigt,oh nein! Jak musste natürlich das Chaos aufräumen,das er angerichtet hat. Auf allen vieren krabbelte er wie ein wildes Tier auf dem Boden. Dabei machte sein geschundener Rücken mehr als einmal Bekanntschaft mit den Schuhsohlen seines Vaters. "Sei ordentlich! Jedes Teil das ich finde = 1 Schelle!" Natürlich ist das gelogen. Jak kann der Bestrafung nicht entkommen, egal wie er sich anstrengt. Sein Vater schlägt, so viel er will.
Und an diesem Tag wollte er er viel.
Jak fehlte danach zwei Wochen in der Schule.
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Heute hat Jak pünktlich frühmorgens das Haus mit seinem Schulranzen verlassen. Wie jeder normale Schultag auch,aber heute ist etwas anders. Heute ist ein Feiertag und es findet kein Unterricht statt. Wilhelm kümmert sich nicht um die Schulbildung seines Sohnes und das ermöglicht Jak ein Schlupfloch. Wenn die Schule teilweise oder ganz ausfällt,hat Jak einige Stunden oder sogar einen ganzen Tag nur für sich. Am liebsten erkundet er dann die Natur. Alles ist so chaotisch und doch geordnet dort ,so eine schöne kleine Welt direkt neben uns! Oder er betritt eine nahegelegene Bücherei und liest dort über die große weite Welt. Seine Fantasie geht mit ihm durch,als er die Bücher über berühmte Wissenschaftler liest. Genau so einer will er werden,der ganzen Welt ein Geschenk geben, dass er nie hatte. In seinem Träumen ist er reich und berühmt und Wilhelm, dieser sadistische Tyrann in der echten Welt,hält ihm auf seinen Schultern und ruft laut : "Ja,das ist mein Sohn!"
Heute hat Jak ein ganz besonderes Ziel. Im Alkoholrausch hatte sein Vater gestern urplötzlich angefangen, lang über die Familiengeschichte zu reden. Carl und Winston hatten sich damals im Streit getrennt. Gerald, in dem Winston so viele Hoffnungen gelegt hatte, dachte gar nicht im Traum daran, die Firma zu übernehmen und wurde stattdessen Wissenschaftler. Winston verstarb einsam und alleine in seiner Villa. Diese Villa will Jak heute besuchen. Um Wilhelms Wut zu entkommen, muss man gewieft sein. Sobald Jak außer Sichtweite ist, zieht er seine Kleider aus und packt sie in seinem Rucksack. Die Kleider sind eine Schikane von seinem Vater. Wenn er Schmutz darauf entdeckt, wird Jak bestraft. Vor allem schlimm an Regentagen.
Villa Robotnik ist gefürchtet. Viele Horrorgeschichten ranken sich um diesen Ort, an dem man Winston Robotnik im Stadium der fortgeschrittenen Verwesung gefunden hatte. Manche meinen,sein Geist würde rumspuken. Jak hat keine Angst. Geister schlagen dich nicht mit Gürteln und sind somit automatisch weniger gefährlich als sein Vater. Aber auch sonst ist der Ort gefährlich, mit zahlreichen Warnschildern. "Achtung! Einsturzgefahr! Betreten verboten!" Die Tür fehlt,und nur Polizeiabsperrklebeband versperrt den Weg ins Innere. Dieses Hindernis ist leicht überwunden,und jetzt? Jak wird doch etwas mulmig. Er beschließt, bald wieder zu gehen. Nur kurz gucken ... Gleich der erste Raum ist ein Volltreffer. Wohl ein altes Herrenzimmer, mit offenen Kamin und zwei Sesseln,die vor lauter Staub mausegrau wirken. Das Highlight des Raumes sind die Bücherregale. Meterhoch strecken sie sich bis zur Decke und Dutzende, nein hunderte Bücher warten nur darauf,von Jak gelesen zu werden. Jak nimmt sich ein Buch aus der untersten Ebene. Während er sich bückt,sieht das fast so aus, als wollte er den Büchern huldigen. Jak stutzt. Das Buch, das er in der Hand hält ,ist seltsam kurz. Die Hälfte des Buches fehlt. Jak nimmt die Bücher rechts und links aus dem Regal,die genauso bearbeitet wurden. Von außen nur ein paar Bücher unter viel mehr Büchern,aber in Wirklichkeit ein geniales Versteck für einen wertvollen Gegenstand. Vorsichtig holt Jak ihn. Eine Schreibmaschine,nach so vielen Jahren immer noch in gutem Zustand. Jaks Herz hüpft,als er den ungewöhnlichen Namen auf der Rückseite liest. PROWATONIK. Es fühlt sich an wie ein Geschenk von einer höheren Macht. Vorsichtig packt Jak das alte Gerät in seinem Rucksack räumt die Bücher wieder auf und verlässt die Villa. Am Eingang dreht er sich nochmal um. Zum ersten Mal in seinem Leben weint Jak nicht vor Schmerzen.
Es ist pure Vorfreude über all die wunderbaren Abenteuer, die er an seinem neuen Lieblingsort erleben wird.
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Jak geht in die Bücherei. In der Toilette wäscht er sich den Staub von seinen Schuhen, seinem Fell und seinen Schweif. Damit ist er für eine Leibesvisitation seines Vaters hoffentlich gewappnet. Durch das viele Lesen hat sich Jaks Sehvermögen erheblich verschlechtert,und selbstverständlich kauft ihm sein Vater keine Brille. Schließlich ist er dafür ja selbst schuld!
Jak hat Glück. Sein Lieblingsplatz ist frei. Etwas versteckt in einer Ecke. Ein Tisch direkt neben einer Wanduhr und dem Regal mit den frisch zurück gegebenen Büchern. Alle möglichen Bücher sind dort wild durcheinander, bevor sie wieder zurück in die entsprechenden Kategorien geordnet werden. Man weiß nie was einen erwartet und das ist das schöne daran.
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Als Jak nach Hause kommt, steht ein großer Umzugstransporter vor seinem Haus. Zu seiner großen Überraschung begrüßt ihn sein Vater mit : "Jakob,pack deine Sachen. Wir ziehen um!"
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6
Kazran ist etwas verlegen, als Sonic sich heute neben ihn setzt. "Kannst du mir noch mal vorlesen?",fragt er zögerlich. Sonic sieht sich um und stellt sicher,dass sie nicht von Wachmännern belauscht werden : "Kannst du mir sagen, wie man hier ausbricht?"
Kazran nimmt tief Luft. "Du kannst nicht von hier fliehen. Das sagen sie alle. Und es hat auch noch nie jemand geschafft. Wobei die Zellen nicht das Problem sind. Da kommt man sogar spielend raus, weil das Gemäuer alt und die Wände brüchig sind. Mit etwas Werkzeug und viel Geduld könnte man einen Tunnel bauen. Die Schwierigkeiten beginnen danach. Die Grenzmauern sind zu hoch und zu gut bewacht. Da kommt man nicht unbemerkt hinüber. Und auch wenn es gelingen sollte, ist es noch ein weiter Weg bis zum Meer,wobei jeder Winkel dieser Insel von Kameras überwacht wird. Die sehen alles und sie sind mit Sensoren ausgestattet, die bei Bewegungen größerer Körper sofort Alarm schlagen. Nehmen wir mal den unwahrscheinlichen Fall an,dass du unbemerkt an den Kameras vorbeikommst, dann musst du durch einen Kontrollring aus 52 Wachtürmen,auf denen 24 Stunden am Tag Wachen stehen, denen nichts entgeht. 52 ... " Plötzlich lächelt Kazran. "So viel wie ein Jahr Wochen hat ... oder so viel an Jahren, wie man dem armen Dobson aufgebrummt hat. Nicht wahr,Dobson?",winkt er dem alten, glatzköpfigen Adler zu. Dobson hat noch 43 Jahre Haft vor sich und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Ende nicht mehr erleben. Sonic schluckt. Nicht nur bei dem finsteren Gedanken, was Dobson dafür getan hat,der Gedanke selbst Jahre hier zu verbringen, ja hier sogar zu sterben, bringt Sonic kurz aus der Fassung. Aber nur kurz. Danach spürt er eine Entschlossenheit, so stark wie noch nie zuvor in seinem Leben. So weit wird es nicht kommen! Egal wie unwahrscheinlich, er wird fliehen! Er wird diesen Albtraum beenden! Mit dieser Entschlossenheit drängt er Kazran, weiter zu sprechen : "Du sagtest, das Meer,was ist damit?" "Ach ja,das Meer",murmelt Kazran gedankenverloren. "Bis zum Festland sind es 2 Seemeilen durch eine eiskalte Meeresströmung ... und im Hafen liegen mehrere Polizeiboote ... " Kazrans Stimme ist deutlich anzuhören, dass er nicht an eine glückliche Flucht glaubt. Trotzdem bohrt Sonic nach : "Wird der Hafen auch überwacht?",fragt er und kann sich die Antwort bereits denken : "Rund um die Uhr,Kumpel" Zunehmend verzweifelt sagt Sonic : "Es muss doch einen Weg geben! Gibt es eine Alternative zum Strand?" "Hm,nein,obwohl ... In der Vergangenheit haben mal welche versucht, unter dem Knast durchzukommen, wo der Keller des alten Schlosses ist. Sie hatten gehofft, den alten Geheimgang von Graf Dolf van Dölpelen zu finden,aber der erwies sich als Falle. Die Wachen brauchten sie nur noch einzusammeln. Offenbar gibt es den Geheimgang nicht" Sonic versucht es noch einmal : "Oder er liegt woanders" Kazran zuckt mit den Schultern : "Kann sein,aber wie willst du das herausfinden? Es ist schließlich ein Geheimgang" Trotzdem hat Sonic das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein. "Wir reden heute Abend beim Essen weiter, Kazran" Danach schlägt Sonic endlich das Buch auf.
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Beim Abendessen in der Gefängniskantine verliert Sonic keine Zeit. "Wie sind die damals in den Geheimgang gekommen?" Kazran ist etwas verärgert : "Schlag dir das aus dem Kopf,Sonic! Es ist einfach unmöglich!" "Unmöglich?" Sonic lacht. "Unmöglich? Genau so unmöglich wie Infinite zu besiegen, was? Du vergisst mit wem du hier redest. Ich bin Sonic The Hedgehog! Ich habe schon so einiges unmögliche möglich gemacht!" Kazran erinnert sich an seine eigene Vergangenheit mit Sonic und muss zustimmen. "Wenn das so ist ... dann hast du echt Glück, weil sich deine Zelle genau über dem Lager befinden müsste. Damit die Wachen nichts merken, musst du unter dem Bett mit dem Graben beginnen. Du musst das Bett lautlos wegschieben,lautlos graben und das Bett lautlos zurückschieben. Wie üblich ist der Wachmann Norbert Niebel für die Nachtschicht eingeteilt. Das ist der Mensch mit dem Schnurrbart. Er wurde zwar vor Jahren zum Oberwächter befördert, macht die Rundgänge aber immer noch selbst. Du darfst dir auf keinen Fall zu viel Zeit lassen, denn früher oder später wird die Zelle überraschend inspiziert. Und ein Loch im Boden übersehen die ganz bestimmt nicht. Wenn du dann aber im Lager bist, musst du dir die Belüftungsanlage vornehmen. Durch den Schacht,der nach Süden führt, kriechst du bis zum Heizungsraum. Gleich neben dem alten Heizkessel verbirgt sich der Einstieg in den Geheimgang. Die Gefängnisleitung hat ihn damals nicht zumauern lassen,weil er ja in eine Sackgasse mündet,wie ich bereits erzählt hatte. Es heißt,der Durchgang sei sehr eng,aber wenn du da rollst,sollte das für dich kein Problem sein. Dann wärst du in dem Geheimgang und wärst geliefert! Denn inzwischen hätte Niebel gemerkt, dass du nicht mehr in deiner Zelle bist und den Alarm ausgelöst. Sie würden dich aus dem Gang angeln wie einem Fisch aus dem Netz. Aus der Traum von Freiheit" "Es scheint wirklich nicht einfach zu sein",gibt Sonic zu. "Du willst das ja auch nicht wirklich durchziehen, oder?" "Doch ,Kazran, das muss ich sogar. Und was habe ich schon groß zu verlieren?"
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Man sagt, ein Mensch schläft durchschnittlich 8 Stunden am Tag. Oberwachmann Niebel scheint der lebende Gegenbeweis zu sein. Sonic ist hellwach und beobachtet ihn aufmerksam. Da kommt er wieder vorbei, pünktlich wie ein Uhrwerk. Er braucht immer genau 7 Minuten für einen Rundgang. Keine Sekunde mehr oder weniger. Und er bleibt nie stehen.
Genau 7 Minuten.
7 Minuten, in denen Sonic unbeobachtet ist.
7 Minuten, die er sehr gut nutzen muss,um diesem Albtraum zu entkommen.
Damals zug Umzug
Jak wird hin und hergeschüttelt. Statt auf dem Beifahrersitz muss er auf Anweisung seines Vaters hinten im Laderaum des Umzugtransporters mitfahren. Grund : Jak stand krumm da,während Wilhelm redete. Komplett angemessene Strafe. Wilhelm hat die Möbel nicht festgemacht und so wird Jak bei jedem Bremsen fast von einem Schrank erschlagen. Jak hat immer noch seinen Rucksack mit der Schreibmaschine an. Diesen beschützt er jetzt mit seinem Leben. Im stickigen,dunklen Laderaum mit seinen schlechten Augen wirklich herausfordernd. Als wäre das alles nicht schlimm genug, fährt Wilhelm wie ein Irrer und bremst und beschleunigt extra hart. Wie durch ein Wunder bleibt die Schreibmaschine unversehrt,was man von Jak nicht behaupten kann. Doch plötzlich passiert etwas unerwartetes. Wilhelm hält sanft an und Jak hört eine fremde Stimme : "Guten Tag, allgemeine Fahrzeugskontrolle, Sie fahren so komische Schlangenlinien mit Hang zur Mittellinie,einmal Fahrzeugpapiere und Führerschein bitte?" Eine Polizeikontrolle? Jaks Herz springt vor Freude. Das ist es! Gleich wird der Polizist Wilhelm wegen Kindesmissbrauchs verhaften,gleich wird Jak befreit.
Gleich wird dieser Albtraum zu Ende gehen.
"Vielen Dank. Auf Wiedersehen und Ihnen noch eine schöne Fahrt!"
Als Wilhelm endlich ankommt, öffnet er die Fahrzeugtür und grinst Jak gehässig an. Als würde er ihn sagen wollen, dass es für ihn keine Rettung gibt. Seine Zähne sind selbst für einen Fuchs ungewöhnlich groß und scharf. "Was habe ich dir gesagt? Du solltest doch auf die Möbel aufpassen. Jakob, Jakob! Du solltest dich wirklich glücklich schätzen,einen so gutmütigen Vater zu haben! Schade, dass du das nicht einsehen kannst und mich zwingst,unser Leben in dem neuen Haus gleich mit einer Bestrafung zu beginnen, nicht?"
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7
Sonic kann den nächsten Tag kaum erwarten, um seinen Plan umzusetzen. Es beginnt beim Frühstück. Kazran stellt sich breit vor dem Gefängnismitarbeiter und sagt : "Gib mir mal ne doppelte Portion, ich bin schließlich der Berühmteste hier!" Natürlich widerspricht der Mann. Hinter Kazran beschweren sich schon die anderen Häftlinge. Ärgere nie einen hungrigen Gefängnisinsassen am frühen Morgen! Es entsteht reichlich Tumult, bis die Wachen eingreifen und die Ordnung wiederherstellen. Zur Strafe bekommt Kazran kein Frühstück. Kameradschaftlich überlässt Sonic Kazran sein Essen. "Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin" Jetzt kann es beginnen!
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Es ist Nacht und Sonic ist hellwach. Der Sinn des ganzen Theaters von heute morgen war, dass Sonic im Chaos einen Löffel mopsen konnte. Niebel ist gerade vorbei gelaufen. Jetzt oder nie! Vorsichtig schiebt Sonic das Bett zur Seite und fängt an zu graben. Es klappt wirklich, aber Sonic schafft gerade mal 1 Zentimeter in 5 Minuten. Schon muss Sonic das Bett wieder zurückstellen und sich schlafen stellen, um von Niebel nicht erwischt zu werden. "Es wird ewig dauern, aber ich kann es schaffen. Und danach kehre ich zu Amy zurück, das schwöre ich!"
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Während der täglichen Vorlesestunde flüstert Kazran unbemerkt : "Wirf den Schutt fort, es sieht gerade keiner" Sonic gehorcht und wirft die kleinen Steinchen,die er in seiner Hosentasche versteckt hatte, fort, um die Spuren seiner Flucht zu verwischen. "Jetzt wo du damit angefangen hast, gibt es kein Zurück mehr. Das ist dir doch klar, oder?" "Allerdings. Einen besseren Ansporn zum Weitermachen gibt es doch nicht!"
Und wir reden hier von echter Knochenarbeit. Tag für Tag, Nacht für Nacht, Woche für Woche.
Bis schließlich ...
"Schlechte Neuigkeiten. Es sieht so aus, als würde am Samstag eine Zelleninspektion stattfinden. Das ist in 3 Tagen. Es wäre besser,wenn du dich beeilen würdest,Sonic"
Sonic kann nicht mehr. Es fehlt nicht viel, aber er hat keine Kraft mehr. Doch dann kommt ihn ein furchtbarer Gedanke. "In diesem Moment ist Kai in meinem Haus ... mit meinen Freunden, meiner Familie ... und Amy!" Dieser schreckliche Gedanke ist unerträglich. Sonic nimmt alle seine Kraft zusammen und gräbt härter als jemals zuvor. Und dann passiert es einfach. Sonic hat es geschafft. Er muss das Loch nur noch vergrößern und das Bett darüber schieben. Dann ist alles bereit.
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"Heute Abend werde ich verduften",kündigt Sonic bei Kazran an. "Und genauso enden wie die anderen ... Wie ein Fisch in der Reuse" "Immer optimistisch,nicht?",spottet Sonic. Kazran lässt sich nicht provozieren : "Ich bin zu lange hier eingesperrt, um noch zu wissen,was optimistisch bedeutet" Sonic weiß,dass Kazran die Wahrheit spricht. "Hast du nie an Flucht gedacht?" "Nein,nicht ernsthaft. Da draußen habe ich versagt und erlebe hier meine gerechte Strafe. Außerdem vermisse ich hier nichts. Außer vielleicht einen Spiegel, um selbst Bücher lesen zu können. Ach,wäre das schön! Aber du bist da ganz anders, nicht? Vermutlich ,weil du da draußen jemanden hast, der dir wichtig ist" "Ja,und bald wird alles wieder wie vorher! Aber dich,Kazran, werde ich nie vergessen. Du hast dich als ein wahrer Freund in meiner dunkelsten Stunde erwiesen. Ich bin dir unendlich dankbar"
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Diese Nacht ist es endlich so weit. Sonic klettert durch den Tunnel nach unten in den Lagerraum. Dort herrscht ein Durcheinander an verschiedensten Krimskrams. Hauptsächlich werden hier die Privatsachen der Insassen gelargert. Sonic sieht sich flüchtig um und entdeckt einen Kleidungsständer,Bücher, eine Taschenlampe und sogar eine Sauerstoffflasche zum Tauchen. Er handelt rasch und klettert in die Belüftungsanlage.
Hätte er sich den Kleiderständer genauer angesehen, wäre ihm vielleicht ein seltsamer schwarzer Rock aufgefallen. Der selbe, den Kai während der Gerichtsverhandlung getragen hatte und in den er den Brief versteckt hatte.
Doch dafür ist jetzt keine Zeit. Sonic befolgt Kazrans Anweisungen genau. Er klettert im Lüftungsschacht nach Süden und findet den Heizraum. Zum Glück passt er eingerollt wirklich in den Tunnel. Unten steht er auf und rennt mit Höchstgeschwindigkeit - in eine Sackgasse. Alles ist exakt so,wie von Kazran beschrieben - mit einer Ausnahme. Sonic entdeckt eine von ungewöhnlich geschmückten Steinen an der Wand. Sonic versucht sich möglichst viele davon zu merken. Schwert,Auge,Turm,Hand,Schiff,Mond,Anker - was hat das zu bedeuten? Fürs Erste ist die Flucht gescheitert und Sonic muss in seine Zelle zurückkehren. So schnell wie möglich rennt er zurück und achtet dabei penibel darauf, alles genau so zu hinterlassen, wir er es vorgefunden hatte. Wenn er jetzt erwischt wird,war alles umsonst! Doch als Niebel seinen Zelle kontrolliert, sieht es so aus, als wäre er nie woanders gewesen. Niebel geht weiter und Sonic atmet tief durch. Das war knapp.
Damals ein echter Mann
Am Montag packt Jak seinen Schulranzen wie an jedem anderen Schultag. Er traut sich nicht, die Schreibmaschine zuhause zu lassen und versteckt sie erneut in seinen Rucksack. Leider passen jetzt seine Schulbücher nicht mehr rein. Egal,er kennt sie ja eh auswendig. Jak geht nach unten. Dort wartet schon sein Vater, um ihn heute zur neuen Schule zu bringen.
Zumindest ist es das,was Jak denkt.
Statt zu einer Schule hat Wilhelm Jak zu der berühmten Press Garden Zone gebracht, die hier liegt. Aber nicht,um hier ein paar Zeitungen zu lesen. Stattdessen lässt er seinen Sohn am Eingang stehen. "Viel Spaß bei der Arbeit!" Jak wurde hier zur Arbeit angemeldet, und jetzt erst erfährt er das. Der Vorarbeiter heißt Jak willkommen und gibt ihn einen Spind für seine Sachen. Dort stellt Jak seinen Rucksack ab. "Bis später",verabschiedet er sich,wie von einem Freund,und zieht die Kleider an,die ihm der Vorarbeiter bringt. Sicherheitsschuhe mit Metallkappen,braune Arbeitshandschuhe,raue Hose und rotes Hemd. Lächelnd gibt ihm der Vorarbeiter noch eine rote Mütze. "Willkommen in deinem neuen Leben!" Die Arbeit besteht daraus, Kisten im Lager zu sortieren. Eine Knochenarbeit! Schnell tut Jak jeder Knochen im Leibe weh. Aber nicht nur sein Körper schmerzt,auch sein Herz brennt. All die Fantasien über sein künftiges Leben, die Vorfreude auf jede Menge Abenteuer in Villa Robotnik - alles futsch.
Nach Feierabend ist Jak so erschöpft wie noch nie in seinem Leben. Er ist so müde,dass er seinen Schulranzen vergisst und seine Arbeitskleider an behält. Der Weg bis nach Hause kommt Jak unendlich lang vor. Bereits aus der Ferne sieht er Rauch aus dem Schornstein kommen. Einem Moment hat Jak die wahnwitzige Idee, dass sein Vater In einem Hausbrand ums Leben gekommen wäre.
Ein Gedanke, der ihn viel glücklicher macht,als er es tun sollte.
Drinnen sitzt Wilhelm vor dem Kamin. Entsetzt bemerkt Jak,dass statt Holz hier seine Bücher verbrannt werden. "Hallo Jakob! Da du jetzt ein echter Mann bist, brauchst du diesen Müll nicht mehr. Du solltest mir dankbar sein, dass ich mich darum gekümmert habe"
Jak kann nicht antworten. Er wünscht sich inständig,das alles wäre nur ein Albtraum.
Dann könnte er wenigstens aufwachen.
Die Tage werden von nun an anstrengend und eintönig, gefüllt von Arbeit, Tag für Tag, Woche für Woche.
Bis eines Tages Wilhelm eine Ankündigung hat : "Ein echter Mann braucht natürlich auch eine Frau an seiner Seite. Und ich kenne da schon jemanden ... " Jak widerspricht noch nicht einmal. Er weiß genau,dass sein Vater der Stärkere ist.
2 Wochen später ist er verheiratet.
Und natürlich hat Wilhelm noch ein Anliegen. "Zum Familienglück fehlt jetzt nur noch ein Kind!"
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8
"Knapp? Das war ein Wunder,dass du es noch rechtzeitig geschafft hast! Und morgen ist die Zelleninspektion. Was jetzt?" Kazran hat recht, aber Sonic lässt sich nicht unterkriegen. "Jetzt benutze ich die mächtigste Macht von allen!
Die Macht der Bücher!"
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"Beeil dich lieber, Halunke! Ich habe eine Stauballergie!",brüllt Niebel,schlecht gelaunt wie immer,als er Sonic in die Gefängnisbücherei begleitet. Sonic wählt ein Buch über die Familiengeschichte von Graf Dolf van Dölpelen und lacht von Herzen, als Niebel laut niesen muss.
"Als die Insel gestürmt wurde,war die Burg leer. Im Salon war die Tafel gedeckt, aber vom Grafen fehlte jede Spur ... "
Im Anhang des Buches findet Sonic die Wappen der van Dölpelens. Über die Jahrhunderte erschienen 3 verschiedenen Symbole auf den Wappen der van Dölpelens. Erst ein Schwert, dann ein Turm und schließlich der Anker.
Schwert, Turm, Anker.
Jetzt ist Sonic alles klar.
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In der Nacht macht sich Sonic bereit. Erneut klettert er in den Geheimgang. Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Im Lager schnappt er sich die Sauerstoffflasche und die Taschenlampe.
Er hat noch weniger als 6 Minuten übrig.
Sonic kriecht durch die Lüftungsanlage und klettert in den Geheimgang.
Weniger als 5 Minuten.
Sonic erreicht die vermeintliche Sackgasse und sieht sich die Symbole an. Das Schwert, der Turm, der Anker,sie sind alle da. Sonic drückt gegen den Schwertstein und der Stein fährt nach hinten und löst einen Mechanismus aus. Jetzt der Turm - Klick! Zwei Drittel sind geschafft.
Weniger als 4 Minuten.
Jetzt fehlt nur noch der Anker,aber er klemmt! Sonic drückt mit aller Kraft,aber es bringt nichts! Daran kann es doch nicht scheitern! Sonic nimmt die Sauerstoffflaschen und haut mit dem Metall mit aller Kraft auf den Stein. Endlich funktioniert es und eine geheime Treppe nach unten öffnet sich. Der wahre Geheimgang, durch den der Graf einst geflohen ist. Sonic nimmt den Weg ins Unbekannte.
Weniger als 3 Minuten.
"Das ist dein Ende,Kai!",ruft Sonic,während er den scheinbar endlosen Gang folgt. Er ist jetzt unter dem Gefängnis, in einer natürlichen Höhle. Überall liegen Steine und Felsen, die Sonic zwingen,langsamer zu laufen.
Weniger als 1 Minute.
Doch dann erreicht Sonic sein Ziel. Eine unterirdische Grotte,mit Anschluss ans Meer. Und auf dem blutroten Korallensand liegt eine kleine Holzschaluppe. Sonic überlegt es sich nur kurz und steigt ein. Auf dem Boot ist der Anker abgebildet, das Boot muss also jahrhundertelang alt sein. Hoffentlich hält das morsche Holz noch bis zum rettenden Ufer. Aber Sonic hat eh nicht den Luxus einer Wahl. Er rudert und da vorne ist auch schon der Ausgang.
Weniger als 30 Sekunden.
Ab jetzt wird die Sache kompliziert. Hier draußen gibt es Wachtürme mit Suchscheinwerfern. "Aber vielleicht gibt es auf diesem Teil der Insel nicht so viele Wachtürme",hofft Sonic und erlebt im nächsten Moment einen Schock. Genau vor dem Ausgang leuchtet ein Scheinwerfer runter und Sonic muss gezwungener weise warten. "OK,das könnte schwierig werden"
Noch 10,9,8,7,6,5,4,3,2,1.
WEOWEOWEOWEOWEOWEO!
Die Zeit ist um! Die Jagd hat gestartet!
Die Wachen auf dem Wachturm sind durch den Alarm kurz abgelenkt. Jetzt oder nie! Sonic rudert direkt durch den Lichtkreis aufs offene Meer. "Ich komme,Amy! Bald werden wir uns wiedersehen!"
Niebel ist außer sich vor Wut : "Durchsucht jeden Millimeter des Gebäudes! Und lasst die Spürhunde das gesamte Außengelände absuchen! Und dann durchkämmt den Strand! Dieser Halunke darf uns nicht entkommen!"
Die Flucht verläuft gut für Sonic, bis er merkt, dass seine Füße nass werden. Löcher bilden sich im Boden und das Boot fängt an zu sinken. Sonic sitzt in der Falle. Von beiden Seiten laufen Polizeiboote mit riesigen Suchscheinwerfern aus.
Ist das das Ende?
Sonic schließt verzweifelt seine Augen, und sieht plötzlich seine Freunde in seinem Kopf.
"Ein Kapitän hat keine Angst vor Wasser!",ruft Marine.
"Sonic, ich weiß dass du das schaffen kannst!",gibt Tails ihm Mut.
"Du hast Infinite besiegt, aber vor so ein bisschen Wasser gibst du auf?",spottet Kazran.
"Sonic! Ich warte auf dich!",sagt Amy mit ihrer süßen Stimme.
Nein! Sonic wird nicht zulassen, dass das das Ende wird! Entschlossen öffnet Sonic seine Augen und befestigt die Sauerstoffflasche an seinem Körper. Danach stürzt er sich in das eiskalte Wasser und schwimmt um sein Leben.
Inzwischen ist auch Niebel auf einem Polizeiboot und gibt Befehle : "Sucht die Wasseroberfäche ab! Und danach die Küste von South Island mit den Scheinwerfern!" Sonic schwimmt von unten an Niebels Boot und hält sich an einer dort angebrachten Stange fest. So kann er nicht entdeckt werden. Nachdem die Wachen am Strand von South Island niemanden gefunden haben, brüllt Niebel frustriert : "So weit kann er nicht gekommen sein. Teilen wir uns auf! Ein Boot nach Ostern, eines nach Westen und die anderen suchen hier! Wir werden ihn finden!" Sonic lässt die Stange los und fängt an zu schwimmen. Als die Polizeiboote endlich verschwunden sind,taucht Sonic auf und sitzt erschöpft am Strand. Nachdem er sein klopfendes Herz beruhigt hat, weiß er nicht weiter. Es ist ein langer Weg nach Hause, und Sonic kann kaum laufen,geschweige denn rennen. Doch Hilfe kommt von unerwarteter Seite. Big The Cat legt mit einem kleinen Fischerboot an und Bark The Polar Bear hilft ihm,den Fang auf einen kleinen Lieferwagen zu laden. "Warum ist es so laut heute?",fragt Big. In seiner unerträglich hohen,quietschenden Stimme antwortet Bark : "Da will wohl einer ausbrechen. Aber keine Sorge, die Polizei wird ihn schnappen und das wars. Wie immer!" Während die beiden reden,klettert Sonic unbemerkt in den Laderaum. Die beiden fahren nach Löffelscharf. Erneut hat Sonic Glück. Dort wartet bereits Johannes auf die Lieferung, der völlig aus dem Häuschen ist. "Habt ihr gehört?! Kai ist ausgebrochen!" Keiner sieht Sonic in der Aufregung. Doch wohin jetzt? Christmas Island ist viel zu weit weg. Aber Green Hill ist relativ nahe. Sonic hat sich ein wenig ausruhen können und erreicht Green Hill in wenigen Minuten. Amy ...
Amy ist immer noch wach und sehr besorgt. Die Nachricht von Kais Flucht hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet. "Hoffentlich geht es Sonic gut. Er hat sich gar nicht mehr gemeldet in letzter Zeit"
Wie aus dem Nichts erscheint Sonic hinter ihr. "Amy! Ich bin hier, wie ich dir versprochen habe"
"Aber du bist ... Kai! Geh weg!"
"Bitte Amy,bevor du die Polizei rufst ... oder deinen Hammer zückst,bitte hör mir zu!"
"Wozu? Was willst du von mir? Wie bist du hier reingekommen?"
"Durch die Hintertür! Das Schloss ist doch kaputt und Tails muss es eines Tages mal reparieren. Ich bin es doch! Sonic! Bitte vertraue mir! Kai hat meine Identität gestohlen und alle glauben, ich wäre er. Keine Ahnung, wie er das geschafft hat und ich würde es auch selbst nicht glauben, aber es ist die Wahrheit"
Sonic geht auf Amy zu, aber sie weicht zurück : "Fass mich ja nicht an!"
"Amy,erinnerst du dich? Vor einiger Zeit saßen wir hier am Küchentisch und du hast von so vielen Sachen geredet. Ob du mich deinen Eltern vorstellen sollst. Wie schön Hochzeiten im Mai sind. Wann wir endlich Kinder machen wollen. Wo wir unseren Jahrestag feiern sollen. Du wolltest beim Nimmersee feiern, weil wir uns da kennengelernt haben, erinnerst du dich?"
"Woher weißt du das?"
"Wiel ich dir zugehört habe. Ich höre dir immer zu! Weil ich dich liebe! An dem Tag hast du gesagt, dass wir keine Angst haben müssen, erinnerst du dich? Wenn das alles gut ausgeht, werde ich mein Bestes tun,um dich glücklich zu machen. Ich werde dir deinen größten Wunsch erfüllen, aber dafür musst du mir jetzt vertrauen.
Sonst bin ich für immer verloren"
Amy ist hin und hergerissen. Aber bevor sie antworten kann,ertönt eine Stimme : "Ich habe ihn gesehen! Kai! Er versteckt sich im Haus von Amy Rose! Schnappt ihn!" Sonic setzt sich erschöpft hin. "Langsam geht mir die Puste aus, um wegzurennen" "Die Hintertür! Verschwinde durch die Hintertür. Ich werde dich decken. Los,bevor ich es mir anders überlege ... "
Sonic lässt sich das nicht zweimal sagen. Mit seinen letzten Kräften rennt er so schnell so weit wie möglich. Doch bald verlassen ihn die Kräfte. Er legt sich unter einer Brücke. Jetzt erst merkt er,wie kalt es ihm ist. Mit großer Anstrengung baut er sich ein Lagerfeuer und spin dasht mit Hochgeschwindigkeit ,um mit der Reibungshitze die Äste anzuzünden. Immerhin klappt das.
Nein,das ist nicht das Ende.
Aber vielleicht ein neuer Anfang. Der Anfang von einem neuen Leben. Ein Leben auf der Flucht und nur noch der fernen Erinnerung an ein besseres Leben.
Das sind Sonics letzte Gedanken, bevor er in einem Albtraum gefüllten Schlaf eintaucht.
Und vor ihm knistert das Feuer.
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An einem anderen Ort knistert vor jemand anderen ebenfalls ein Feuer. Ein Feuer im Kamin eines riesigen Herrenzimmers in einem wunderbaren Schloss. Kai beobachtet gespannt die Nachrichten, neben ihm der ganz normale und doch völlig unnormale Brief. Als klar wird, dass Sonic erfolgreich geflogen ist,lächelt er ein verzerrtes Lächeln. "Danke,Sonic. Ich wusste doch, dass du es schaffen kannst!" Er wirft den Brief ins Feuer. Alles läuft exakt nach Plan.
"Und wenn Sie wollen, dass die Wirkung nachlässt, verbrennen Sie den Umschlag"
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Sonic wacht auf in einem großen, schönen Bett. Es dauert einen Moment ,bis ihm auffällt, wo er ist. Es ist sein Schlafzimmer.
Der Albtraum ist vorbei.
Doch nach der Freude kommt die Realisation. Die Chaos Emeralds fehlen. Kai hat gewonnen. Irgendwo auf der Welt ist er jetzt auf freien Fuß.
Sonic hat verloren.
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"Da bin ich ja genau zu richtigen Zeit zum Besuch gekommen. Wenn Kai frei rumläuft, hat man besser funktionierende Türen!",meint Tails, während er an Amys Hintertür schraubt. Sonic ist überglücklich, seinen besten Freund wiederzusehen und fest entschlossen, sein Versprechen an Amy zu halten. Er redet kurz im Privaten mit Tails, und Tails stimmt zu. Den Rest des Vormittags haben die beiden "eine geheime Mission "
Doch davor muss Sonic noch etwas wichtiges erledigen. Er führt Vector und ein paar Polizisten zu der Stelle,an dem er übernachtet hatte. "Hier war Kai gestern! Sucht überall nach Spuren!" Vector fragt : "Woher weißt du das?" "Weil ich gestern da war. Wie es dazu kam, ist so eine unglaublich,dass ich es lieber für mich behalten werde. Und es spielt auch keine Rolle, denn irgendwann wird Kai erneut zuschlagen und ich werde ihn besiegen, so wahr ich Sonic The Hedgehog heiße!"
Jetzt ist es endlich so weit. Sonic schleicht sich von hinten an Amy ran,in der Hand eine kleine Schachtel. "Amy,ich habe versprochen, dich glücklich zu machen,also stelle ich dir die Frage : Willst du,dass ich dir deinen größten Traum erfülle? Willst du,dass ich dich heirate?" Er öffnet die Schachtel und enthüllt einen wunderschönen Ehering. Amy weint vor Freude : "Ja,Sonic, ja! Tausendfach ja!" Sonic nimmt sie in seine Arme. "Danke, Amy, dass du an mich geglaubt hast"
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Etwas entfernt spielt sich eine ähnliche Szene ab. Auch Tails stellt Marine die Frage aller Fragen. Jak steht daneben und freut sich um das Glück seines Sohnes. Doch gleichzeitig macht sich eine Nervosität in ihm breit. Endlich, nach so langer Zeit, kann er endlich die Wahrheit an seinen Sohn sagen. Die letzte Zeit war gefüllt mit üblen Erinnerungen und der Gedanke,dass es keine Zukunft geben wird. Aber es hilft nichts. "Miles, kann ich mit dir im Privaten reden?" "Sicher. Wie wärs zuhause?" Damit meint Tails nicht Fuchshausen, nein,dieses eklige Kaff hat er schon längst vergessen. Er meint die Sol Dimension, durch die man nur mit seinem selbstgebauten Teleporter kommt. Wegen Jaks schlechten Augen müssen Tails und Marine ihn an den Händen halten und langsam führen. Kurz versucht Tails zu erklären, wie man den Teleporter bedient, doch leider ist sein Vater ein echter Arbeiter,dessen Kraft in den Muskeln und nicht im Kopf liegt. In Solbium angekommen, rennt Marine sofort in die Stadt,um allen ihren Freundinnen von ihrer baldigen Ehe zu berichten. Tails und Marine leben jetzt wieder in einem Haus. Die letzten Monate hatten die beiden Abenteuer auf dem Hausboot entdeckt, jetzt ruhen sie sich im Haus aus und werden im Sommer wieder aufbrechen. Tails erzählt von den Abenteuern,aber Jak hört nicht richtig zu. Er ist tief in Gedanken und macht sich Sorgen. Wie soll er die Nachricht seinem Sohn überbringen? "Ach Miles, schön,dich wieder zu sehen, übrigens,ich bin krank und vielleicht sterbe ich heute. Und was geht bei dir so ab?" Ja,so wohl kaum.
Im Haus angekommen,führt Tails Jak ins Wohnzimmer. "Ich habe eine kleine Überraschung für dich. Warte kurz"
Jak sieht sich um,so sehr es seine schlechten Augen erlauben. Erst wundert er sich über die bunten Wände. Danach bemerkt er es.
An jeder Wand stehen Bücherregale,bis zur Decke. Der ganze Raum scheint nur aus Büchern zu bestehen. Nicht unähnlich wie damals in Villa Robotnik.
Jak ist überwältigt von diesem Anblick und muss sich erst einmal setzen. Erneut durchlebt er seine Erinnerungen. Doch jetzt bemerkt er es. Es ist, als würde er sich selbst besser kennenlernen. Er hat ein Ziel im Leben, ein einziges : der Welt etwas zu hinterlassen,nachdem er gegangen ist.
Jetzt merkt er dass er nicht etwas hinterlassen wird, sondern jemanden.
Miles,sein geliebter Sohn. Inzwischen ein formidabler junger Mann mit dem Herz am rechten Fleck,ein wahrer Held,gesegnet mit Intelligenz und Talent.
Dieser Gedanke gibt Jak Frieden. In letzter Zeit hatte ihm die Vergangenheit heimgesucht, und er hatte mit schmerzenden Herzen gedacht, dass sein Leben nichts gebracht hätte. Jetzt aber weiß er,dass alles gut ist. Er fühlt sich erleichtert. Die Nervosität und Anspannung in seinem Herz löst sich auf.
Jetzt erst merkt er,wie müde er ist.
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"So,Papa, ich bin wieder da! Entschuldigung, dass es so lang gedauert hat. Ich habe das Buch im Boot vergessen. Guck mal! Papa? Papa!"
Egal wie laut, durch Schreien kann man keine Toten aufwecken.
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"Nein!" Tails will das nicht akzeptieren und benutzt die Sol Emeralds. Die Mächte der Emeralds können alle Krankheiten heilen,aber auch den Tod? Tails verwandelt sich und lässt die Energie in den regungslosen Körper seines Vaters fließen. Es funktioniert! Jak öffnet seine Augen. "Vater! Du lebst!" "Danke, dass du mich geweckt hast",murmelt Jak und tritt an ein Fenster. Dort steht er einfach und schaut. Die Kraft der Emeralds hat seine Augen geheilt und Jak sieht jetzt alles so gut wie nie zuvor. Fast muss er bei der beeindruckenden Aussicht. Der tropische Strand und das Meer sehen so schön aus. "Wie hast du das eigentlich gemacht? Und warum bin ich blau? Ist das Sonics krasses Gold Fliegen Dingsbums in blau?" Tails muss sich allergrößte Mühe geben, diese komplett unsachgemäße Aussage nicht zu kommentieren. "So ungefähr. Aber eigentlich hätte dein Körper nicht mit einer Verwandlung reagieren sollen. Du musst auch eine Begabung mit den Sol Emeralds haben. Das habe ich wohl scheinbar von dir geerbt" Jak sieht nochmal durch das Fenster und hat eine Idee. Er springt heraus und versucht zu fliegen. Es sieht ziemlich lustig aus, wie er in der Luft strampelt. Tails lacht : "So nicht,Papa! Warte,ich zeige dir,wies geht!" Und schon fliegt er neben seinen Vater,nimmt ihn an die Hand,und die beiden erkunden Solbium von oben.
"Ich bin so stolz auf dich,Sohn. Der lange Weg war also doch nicht umsonst"
"Was meinst du damit, Vater?"
"Ach Miles, schauen wir doch nicht auf die Vergangenheit! Fliegen wir lieber in die Zukunft! Was ist eigentlich mit deinem Geschenk?"
"Es ist ein Buch über alte Schreibmaschinen! Damit kann ich endlich deinen geliebten Backstein zum Laufen bringen!"
Jak lacht über diesen Vergleich.
Damals kleiner Fuchs,großer Weg
Das ist alles Vaters Schuld, denkt Jak und starrt auf dem blitzeblank geputzten Boden. "Ich verstehe ja,dass dies schwer für sie ist. Aber bitte überlegen sie im Flur,ich habe nämlich noch viel zu tun!",sagt der herzlose Doktor und begleitet Jak aus seinem Büro. Jak hat das Gefühl,rausgeschmissen zu werden.
Natürlich hatte Wilhelm das bekommen was er wollte. Nach einem Jahr war Miraval endlich geworden. Wilhelm hatte Jak und Miraval in das modernste Krankenhaus der Gegend gebracht. Auf Wilhelms Drängen wurden Miraval und das ungeborene Kind aufs Gründlichste untersucht. Der Chefarzt hatte Jak in sein Büro eingeladen, um ihm die Ergebnisse zu zeigen. Fazit : Es ist ein Junge, organisch gesund, aber mit einer seltenen Anomalie. "Zwei Schweife,stellen Sie sich vor! Ich kann Ihnen natürlich nichts vorschreiben, aber ich würde eine Abtreibung empfehlen. Sehen Sie es so : Körperlich wird es dem Jungen zwar gut gehen,aber sein Erscheinungsbild wird eine Zielscheibe für Mobbing werden! An Ihrer Stelle würde ich abtreiben und ihm dieses Leid ersparen. Unterschreiben Sie diese Papiere, wenn Sie sich dafür entscheiden sollten"
So steht Jak jetzt im Flur. Von den medizinischen Fachbegriffen hat er kein Wort verstanden. Und warum auch? Jak weiß ganz genau, was das Problem ist : "Ein Kind,ohne Liebe gemacht, das kann doch gar nicht normal sein!" Aus einem Impuls zerreißt er die Papiere und wirft die Schnipsel in den Mülleimer. Danach geht er zurück ins Krankenzimmer,wo seine Frau und sein Vater auf ihn warten. Wilhelm springt sofort von seinem Stuhl auf. "Na los, was hat der Arzt gesagt?"
"Es ist ein Junge, körperlich gesund",sagt Jak fast die Wahrheit.
"Zum Glück. Eine Missgeburt würde ich auch niemals akzeptieren!"
Jak sieht hasserfüllt den Mann an,der biologisch sein Vater ist und ihn trotzdem körperlich und seelisch misshandelt hat. "NEIN! SO WILL ICH NICHT SEIN!",schreien die Gedanken in seinem Kopf. Egal,wie er aussieht,egal,wie er aussieht, egal, was die Welt von ihm hält : Für seinen eigenen Sohn will Jak alles tun. Immer für ihn da sein, wenn er ihn braucht, ihn immer zuhören, wenn er etwas zu sagen hat,ihn sanft lenken,bestimmt,aber niemals mit Gewalt. Jak lächelt. Sein Leben hat jetzt wieder einen Sinn. Dieser kleine Bursche bedeutet ihm die Welt.
Er wird die Extrameile für ihn laufen.
Extrameile ...
"Ich möchte, dass er Miles heißt"
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Epilog
"Ja,du hast richtig gehört! Ein Geschenk von Sonic The Hedgehog! Jetzt mach schon auf,ich muss den Inhalt inspizieren!",sagt Niebel zu Kazran. Kazran öffnet die Box - und weint fast vor Freude. Es ist voller - Bücher. Große Bücher, dicke Bücher, voller Geschichten von der großen weiten Welt. Und ganz obendrauf ein schöner Handspiegel,und ein Zettel mit extra für Kazran spiegelverkehrt geschriebenen "Danke!" Niebel ist nicht erfreut, aber DEM Sonic The Hedgehog kann man nicht einfach ein Geschenk abschlagen. Widerwillig lässt er Kazran allein,als ein anderer Wachmann nach ihm ruft. "Herr Niebel! Das müssen Sie sich ansehen!" "So? Worum geht es?" "Schwer zu sagen. Eine Art Mysterium! Vorhin sollte die Putzkolonne das Lager sauber machen und dabei wurde bemerkt, dass das Kostüm von Kai verschwunden ist!" Für Niebel ist der Fall klar : "Das wird er mitgenommen haben, als er bei seiner Flucht hier vorbeigekommen ist" "Nein! Ich habe gestern Inventur gemacht. Da war es noch da" Niebel spottet : "Dann ist das werte Unterkleidchen von ganz alleine abgehauen? Das ist doch unmöglich!"
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Irgendwo anders
"Und ich weiß auch, dass dieses Kostüm anders ist als ihres"
Irgendwo läuft in diesem Moment ein mechanischer Igel. Bekleidet mit einem schwarzen Rock,der so normal aussieht und doch so unnormal ist.
"Es wird sie Wunder und große Taten vollbringen lassen! Treu wie ein Spürhund wird es ihnen überallhin folgen"
Seine Schritte lenken den Doppelgänger auf einen großen, weißen Sarg. In den metallischen Händen hält er die Chaos Emeralds. Steine mit unbegrenzter Macht und sogar der Fähigkeit, Tote zurückzubringen.
"Zeit zum Aufwachen, Meister"
ENDE
Es verabschiedet sich
Euer ItalienischerHansMaier